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Giardien & ihre Behandlung

Verfasser Renate Remplein -SHETANI in Zusammenarbeit mit Dr.vet.Ch.Heerdegen (copyright2020)

 

 

Hier der Steckbrief des Parasiten Giardia duodenalis:

Begeißelte Einzeller in Birnenform mit 2 Zellkernen. Invasionsfähige ( = ansteckende) Form sind Zysten die aus einem Doppelpack von Giardien in einer soliden Umhüllung bestehen, die sämtlichen Desinfektionsmittel wie auch Wind und Wetter lange Zeit trotzt.

Der Vollständigkeit halber: Giardien gehören zu den Protozonen, den primitivsten Lebewesen des Tierreichs. Diese Tierchen -  ausgerüstet mit einer Haftscheibe saugen sich an der Darmschleimhaut ihres Wirttieres fest und ernähren sich von Darminhalt. Auch frei zwischen den Darmzotten kommen sie in großer Menge vor.  Die schädigende Wirkung wird durch Giftstoffe die der Parasit erzeugt und/oder durch das Anheften an der Darmschleimhaut verursacht.  

Wir erleben die schädigende Wirkung als breiigen und hellen Durchfall oft mit Schleim und Blut durchsetzt, der häufig bei Luftkontakt an der Oberfläche nachdunkelt. Besonders betroffen sind Jungtiere die vor allem in der Anfangsphase der Erkrankung auch häufig Erbrechen zeigen.

Die Verlaufsform kann sowohl akut wie auch chronisch sein. Daß  Giardien ansteckend sind, kann man leicht feststellen da nach und nach der ganze Bestand die Symptomatik zeigt. Doch nicht nur durch Kontakt mit dem Kot anderer Katzen werden Giardien übertragen, sondern  auch über Vogelkot, Stubenfliegen und auch über Nager. (Wassertränken, Teiche, Vogelhäuschen!!) Ich denke, dass es vielleicht noch andere Übertragungswege gibt weil sich auch  Katzen in Wohnungen in höher gelegenen Stockwerken und mit Fliegengittern versehen schon infiziert haben, nachweislich ohne Kontakt zu Vogelkot, Fliegen, Nagern und anderen Katzen. Ebenso zeigte ein Wurf mit 2 1/2  Wochen alten Kitten und einer giardienfreien Mutter heftigen Durchfall durch Giardien!

Hieß es  daß neue Ausbrüche der Giradiose ausschließlich auf Reininfektion (also Infektion durch nicht beseitigtes infiziertes Material) zurückzuführen sind so besteht inzwischen doch die Ansicht, daß sich Giardien bei manchen Tieren in die Gallengänge zurückziehen können und dort für Medikamente unerreichbar sind. In Streßsituationen reaktivieren sich diese Dauerstadien rasch und werden wieder ausgeschieden. Die betroffenen Tiere fungieren als Dauerausscheider.  

So weit so schlecht Wir können die Parasiten  inzwischen problemlos durch  den Nachweis von Giardiaantigenen  „outen“  Viele Tierarztpraxen halten entsprechende Schnelltest vorrätig. Aber auch alle tiermedizinischen Labors können den Test durchführen. Vor allem während der Sommermonate macht es Sinn bei jedem hartnäckigen Durchfall den entsprechenden Test durchzuführen. 

Zur Behandlung stehen derzeit hauptsächlich  drei Möglichkeiten  zur Verfügung:

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Schema 1: Bei leichtem/normalem Befall (Erstinfektion, sofort diagnostiziert): 1 Tag eingeben, 6 Tage Pause, erneut 1 Tag eingeben.

Schema 2: schon mit etwas anderen behandelt - 2 Tage hintereinander eingeben, 6 Tage Pause, erneut 1 Tag eingeben. Zur Sicherheit ev. auch in der dritten Woche noch einmal einen Tag.

Folgendes Behandlungsschema hat sich bei Giardien Infektionen bewährt (erwachsene Katzen und Kitten):   Quelle Internet

Die Katze bekommt am ersten Behandlungstag pro 500g Körpergewicht eine Spartrix-Tablette verabreicht. Entweder Tablette für Tablette eingeben oder alternativ die jeweilige Tablettenmenge zermörsern, mit Wasser in eine Spritze geben und ab ins Mäulchen. Es ist wichtig, dass die Katze die komplette Dosis bekommt.

Kitten können ebenfalls mit Spartrix behandelt werden. Spartrix wurde bei 14 Tage alten Babys erfolgreich und ohne Nebenwirkungen angewendet.

Wenn der Giardienbefall frisch ist und noch nicht mit anderen Medikamenten anbehandelt wurde, reicht in den meisten Fällen eine einmalige Gabe. Wer ganz sicher gehen will, wiederholt die Prozedur nach 6 Tagen.

Wenn der Giardienbefall vermutlich schon länger besteht oder mit Fenbenol,Panacur bzw. Metronidazol anbehandelt wurde, empfiehlt sich eine Wiederholung der Spartrixgabe am dritten und am sechsten Tag.

Bei sehr! schwerem Befall mit heftigem Durchfall wird folgendes Schema angewendet: an drei aufeinander folgenden Tagen, nach sechs Tagen Pause an zwei aufeinander folgenden Tagen nach weiteren 6 Tagen Pause eine weitere Gabe. Dieses Behandlungsschema sollte aber wirklich nur sehr schweren Fällen vorbehalten sei

Fenbedazol:

5-6 Tage lang 1 x tgl. in einer Dosierung von 50 mg / kg Körpergewicht verabreichen, dann 14 Tage Pause und die Behandlung wiederholen.

Metronidazol:

1o Tage lang 2 x täglich in einer Dosierung von 25 mg/ kg verabreicht, auch hier nach 14 Tagen Pause die Behandlung erneut durchführen. Wirkung kann auch Nitrofurantoin zeigen In einer Dosis von 4 mg / kg 2 x tgl. , 5 Tage lang ( natürlich auch mit Wiederholung) 

Das klingt nun alles sehr gut. Man nehme - wie oben beschrieben - und schon ist man das Übel los. In der Realität ist es nicht selten etwas komplizierter.  D.h. mit der angegebenen Dosierung erreicht man manchmal keine Heilung des Durchfalls. Dann heißt es die Dosis zu erhöhen. Mann erhöht die Dosis bis der Durchfall nachläßt oder das Tier im Test negativ wird. Manchmal wirkt aber das verabreichte Medikament nicht, so daß man auf ein anderes wechseln muß und hofft, daß es vertragen wird. Wenn das verträgliche Medikament keinerlei Erfolg zeigt , dann wird es richtig schwierig. Auch die Pausen zwischen den Anwendungen die mit 14 tagen angegeben sind muß man oft verkürzen weil sich ein neuer Durchbruch ankündigt.

Zur Bestandsbehandlung gibt es eine Einschränkung: 

Die Behandlung trächtiger Kätzinnen Die Medikamente können bei Kitten Mißbildungen verursachen.

So darf Fenbendazol erst ab dem 42 Tag der Trächtigkeit verabreicht werden und Metronidazol erst ab dem 21 Tag ab Bedeckung ( Spielraum berücksichtigen) gegeben werden. Nitrofurantoin darf dagegen nur in den ersten 2 1/2 Wochen verabreicht werden.  Die im berechneten Zeitraum behandelten Kätzinnen werden häufig ihren Wurf resorbieren. Die einzige Möglichkeit Die Situation in den Griff zu bekommen ist, die trächtige Kätzin vom Bestand zu trennen Falls sie sich bereits infiziert hat wird sie unter Einhaltung der oben genannten Fristen behandelt. Wenn Sie noch nicht infiziert war darf  sie erst nach dem zweiten Behandlungsinterwall des übrigen Bestandes wieder eingegliedert werden.

Eines noch: Sie müßen putzen , putzen, putzen. Giardien sind von herkömmlichen Desinfektionsmitteln nicht angreifbar! Also Bürste, Schrubber und Dampfreiniger überall dort wo Katzen evtl. Spuren hinterlassen haben. Sämtliche Katzentoiletten  tgl. reinigen, verschmutzten Sand wegwerfen, Kistchen schrubben. Wer einmal eine Giardieninvasion mitgemacht hat möchte natürlich gerne wissen wie einem zukünftigen Desaster vorzubeugen ist. Wir konnten einen Hinweis in der Literatur finden, daß Giardien eine Aversion gegen Kokosöl hegen.  Ein täglicher Zusatz von Kokosöl scheint Neuinfektionen vorzubeugen ( auch wir haben damit gute Erfahrung gemacht)

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